Politische Polarisierung per se erachten wir bei Pro Futuris nicht als problematisch. Sie ist Ausdruck einer Vielfalt an politischen Antworten auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Fragen. In einer demokratischen, pluralen Gesellschaft brauchen wir diese politische Vielfalt, um mehrheitsfähige Lösungen zu erarbeiten.
Eine starke affektive, d. h. emotionale, Polarisierung kann hingegen problematisch werden, wenn sich starke Antipathien gegenüber anderen Gruppen, bzw. Menschen, die anders denken und leben, in destruktivem Verhalten zeigen. Gefährlich wird es dann, wenn sich die Bewohnerinnen des Landes gegenseitig mit Misstrauen und Vorurteilen begegnen, sich gegenseitig niedere Motive unterstellen, oder sich gegenseitig die Legitimität absprechen, überhaupt Teil der Gesellschaft zu sein. Dann untergräbt die affektive Polarisierung die Toleranz, die wir brauchen, um als vielfältige Gesellschaft friedlich zusammenleben zu können und gefährdet unsere Fähigkeit, breit abgestützte Kompromisse zu politischen Herausforderungen zu finden. Wenn sich starke emotionale Ablehnung in Gehässigkeit, Hate Speech oder sogar Gewalt äussert, verhindert affektive Polarisierung auch, dass sich Menschen überhaupt freiwillig und politisch engagieren und sich entsprechend exponieren.
Wer sich dafür interessiert, welche Formen und Auswirkungen der Polarisierung wir in der Schweiz heute für problematisch halten,
findet hier eine aktuelle Einordnung.